1701 - 1900

1709 Bildung wird immer wichtiger. In Kasseedorf wird eine Nebenschule eingrichtet.
 
1705/49   Die Arbeitslast und das Leben im Großherzoglich-Oldenburgischen Gutsbezirk Stendorf ist nur schwer zu ertragen. Nicht der Gutsherr ist für die Bestellung der Äcker auf Stendorf, in Bergfeld und Vinzier zuständig, das müssen die 12 Bauern aus Kasseedorf, die 10 Bauern aus Sagau und 4 Bauern aus Griebel mit ihren Familien bzw. Leuten schaffen. Täglich mußte jeder Bauernhof ein Gespann mit vier Pferden, einen tüchtigen Knecht, einer Magd und einem dritten Menschen nach Stendorf oder auf die Meierhöfe (Bergfeld, Vinzier) schicken. 26 Gespanne, das waren 104 Pferde und 78 Menschen, arbeiten ohne Lohn auf dem Haupt- oder den Nebengütern. Aber man hatte doch auch noch einen eigenen Hof, im Schnitt 35 bis 40 Hektar groß, davon lag zwar ein drittel immer brach, aber über 20 Hektar mußten Jahr für Jahr bestellt werden und dafür brauchte man selbst noch einmal wenigstens 6 Pferde. Das "Inventarium" für 1705 nennt deshalb für den Gutsbezirk die stattliche Zahl von 369 Pferden, die meisten davon auf den Bauernhufen. Rinder hatten die Bauern dagegen nur knapp 200, davon 150 Milchkühe, also 6 Kühe pro Hof. Gut Stendorf, Bergfeld und Vinzier hatten ebenfalls etwa 200 Rinder, denn der Käse und Butterexport nach England wurde von Jahr zu Jahr interessanter und gewinnbringender. Äußerst kläglich mutet auch die Anzahl der Hühner auf den Bauernhöfen an. Neun Hennen plus ein Hahn war die Norm. Wie sollten sie auch gefüttert werden? Wenn der Bauer das fünfte oder sechste Korn drosch, konnte er mit Recht mit einer großen Ernte prahlen.Den Hafer benötigen die Pferde, den Roggen und den Buchweizen verzehrten mühelos die zahlreichen Menschen auf den Höfen. Weizen wurde in Kasseedorf nur selten angebaut. Für Kühe, Schweine und Geflügel blieb so gut wie kein Kraftfutter übrig. Die Kühe grasten auf der gemeinsamen Dorfweide, der Brache und auf den Waldweiden, die der Dorfhirte betreten durfte. Im Winter gab es Heu und Stroh. Die Schweine wurden vom Schweinehirten im Sommer auf die Brache, im Herbst in die Wälder zur Bucheckern- und Eichelmast getrieben und dann vor Weihnachten verkauft oder geschlachtet. Die Zuchtsauen mußten im Winter buchstäblich durchgehungert werden. Wirklich kein einfaches Leben, kein einfaches Los im Gutsbezirk Stendorf im 18. Jahrhundert Bauer zu sein! . Es gibt zehn Hufen (Höfe) in Kasseedorf. Eine dreiviertelhufe (Häuerstelle) ist die Krugstelle, ferner gibt es 31 Landinsten und 51 Hausinstenstellen. Nur vier Besitzer hatten schon früher ihr Haus auf Eigenland gebaut (Insten=Landarbeiter auf einem Gut)
 
1795 Der Schulmeister siedelt mit seinen Schülern von der alten Schulkate am Mühlenteich in ein neues Schulhaus über.
 
1805 Nach einem Erlaß des dänischen Königs von 1802 werden am 1.Mai die Kasseedorfer Hufner (Bauern) und Insten (Landarbeiter) aus der Leibeigenschaft entlassen und von den Hofdiensten auf Stendorf befreit. Frei sind sie aber durchaus nicht: sie müssen jetzt für ihre Hufen (Höfe) Pacht an die Gutsverwaltung zahlen.
 
1814 In den Befreiungskriegen gegen Napoleon bekommt Kasseedorf Einquartierung. Vom 16. Juli bis 23. Dezember liegen kaiserlich- russische Soldaten - die Pionierkompanie des Oberst Orlow, später Schitomirische Ulanan - im Dorf.
 
1817 Die Papiermühle wird stillgelegt und abgebrochen. An ihre Stelle tritt 1819 die Kornwassermühle, die die Aufgabe der Sibbersdorfer Mühle übernimmt. An dem Ort an der die Papiermühle stand, wurde eine Windmühle auf dem Mühlenberg gebaut.
 
1840 Die seit 1830 im Bau befindliche Chaussee von Eutin nach Oldenburg ist bis Kasseedorf fertiggestellt. (Die goldene Straße)
 
1854 Der Oberförster Meyer richtet auf dem Forsthof eine Zündholzhoblerei ein. Alte und behinderte aus den Gutsdörfern des Gutsbezirks können hier Lohn und Brot finden. Nach dem Deutsch - Französischen Krieg 1873 geht der Betrieb ein.
 
1861 Die "Neue Schule" brennt ab und wird wieder aufgebaut.
 
1875 Kasseedorf hat 495 Einwohner, die in 109 Haushalten leben.
 
1891 Am 15. April wird im Hause des Kaufmanns Hinrich Hüttmann eine "Posthülfsstelle" eingerichtet.
 
1893 Bau einer Telefonleitung von Eutin über Fissau nach Kasseedorf. Mit Straße, Post und Telefon ist Kasseedorf fest mit Eutin verbunden. Ein Eisenbahnbau wird nicht realisiert.



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